Müllfahrzeug kracht in Straße ein
Mittenwald – Aus heiterem Himmel bricht die Asphaltdecke ein, und ein Müllfahrzeug steckt fest. Glücklicherweise kommt niemand zu Schaden. Aber der Vorfall wirft Fragen in Mittenwald auf.
Nur nicht den Humor verlieren, auch wenn die Lage ernst ist. „Das war wohl ein Gelber Sack zuviel“, meint der alarmierte Statiker Wolfgang Schwind mit etwas Süffisanz im Ton. Doch Spaß beiseite. Das was sich am Donnerstagmorgen auf der Goethestraße in Mittenwald zugetragen hat, stimmt nachdenklich. Ein Müllfahrzeug tourt dort gegen 10.15 Uhr. Beim Aufladen der Gelben Säcke bleibt es logischerweise immer wieder stehen. Dann das Unfassbare: Plötzlich gibt die Teerdecke nach, die Hinterreifen krachen ein, der 24-Tonner gerät in Schieflage, nichts geht mehr. In der Goethestraße klafft ein 1,50 Meter tiefes Loch. Im Nu scharen sich zahlreiche Anwohner und Neugierige um die Unfallstelle. Zumal das Müll-Vehikel mit einem Kran der Feuerwehr Garmisch aus dieser misslichen Situation befreit werden muss.
Niemand ist zu Schaden gekommen. Doch der mysteriöse Vorfall wirft Fragen auf. „Ich habe es bereits bei der Bürgerversammlung versucht, den Bürgern zu transportieren: Es gibt Pflichtaufgaben, die höhere Priorität haben als so manch Wünschenswertes“, meint Rathauschef Adolf Hornsteiner. Damit spielt er zweifellos auf diejenigen an, die momentan einen Hallenbad-Neubau für wichtiger halten. Dieser Vorfall, so alarmierend er auch ist, spielt Hornsteiner natürlich bei seiner Argumentation in die Karten.
Einer, der ebenfalls rasch an der Unglücksstelle war, ist Statiker Schwind. Dort quert der Lainbach, der derzeit an anderer Stelle hochwasser-sicher gemacht wird, unterirdisch die Goethestraße. Durch das Gewicht des Doppelachsers brach dort die Trageplatte unter der Asphaltschicht ein. Der Grund: Die Eisen in der Betonstütze waren schlicht durchgerostet. „Das Salz nagt an der Bewährung, und dann macht’s irgendwann ratsch“, erklärt Schwind. „Da sieht man, in welchem Zustand die derzeitige Lainbach-Verbauung dort ist.“ Mit Marktbaumeister Ralf Bues inspizierte der Experte nachmittags weitere neuralgische Punkte auf der langen Goethestraße, an der viele Mittenwalder ihr Anwesen haben – und gab Entwarnung.
Laut Bürgermeister soll der Sanierungsfall „provisorisch hergerichtet“ werden, ehe im Zuge des letzten Bauabschnitts der Lainbach-Hochwasser-Verbauung (Kosten 8,5 Millionen Euro) diese Schwachstelle endgültig der Vergangenheit angehört.
Quelle Foto: Dominik Bart www.newsmediaservice.de/
Quelle Text: Merkur Online